Montag, 3. September 2012

Blickpunkt Augen - besser Sehen - Tipp 1

mit den Ohren sieht man besser
zugestöpselt lebt es sich gefährlich

Die Art, wie wir schauen ist so individuell, wie das was wir wahrnehmen. Charakter und Temperament beeinflussen sie ebenso, wie Zeit respektive Zeitdruck. Muss ich ein Dokument in kurzer Zeit überblicken, spanne ich automatisch die Gesichtsmuskeln an und schaue ziemlich selektiv. Ganz anders nehme ich meine Umgebung auf, wenn ich in den Ferien am Strand sitze und aufs Meer blicke.

Ich habe mich in letzter Zeit viel mit den Augen und dem Umgang damit auseinandergesetzt und möchte in der Folge den einen oder anderen Trick an Interessierte weitergeben. Heute werden wir mal ˝mit den Ohren schauen˝.

Das klingt jetzt vielleicht etwas weit hergeholt oder gar verrückt. Allerdings ist es viel realistischer, als man im ersten Moment denken würde. Am PC besteht die Gefahr, in einen Röhrenblick zu verfallen: die Augen blicken punktuell und gradeaus - nur Scheuklappen wären noch eine Steigerung. Ganz anders betrachten wir einen Menschen, wenn jemand uns zum Beispiel vorgestellt wird. Wie mit riesigen Ohren - ähnlich denen eines afrikanischen Elefanten - erfassen wir das gesamte Energiefeld unseres Gegenübers, ohne uns dessen bewusst zu sein. So haben wir sofort jede Menge Informationen über Unbekannt. Das kann ganz schön sinnvoll sein, schon aus Sicherheitsgründen, wobei man sich natürlich immer auch täuschen kann.

Dozenten, Referenten, Lehrer etc. können es sich nicht leisten, geradeaus zu blicken. Sie müssen den ganzen Raum und vor allem alle Anwesenden erfassen. Das geht am besten mit den Ohren! Das hat zudem den Vorteil, dass ich mein Publikum nicht nur visuell wahrnehme, sondern viel umfassender. Ich höre sozusagen, ob sie an meinen Lippen hängen oder langsam am Einnicken sind.

Aber probieren Sie es doch bitte gleich mal aus. Am besten gerade jetzt vor dem PC. Anstatt die Augen anzustrengen, um diesen Text zu lesen, erfassen Sie das Bild vor Ihnen mit den Ohren.

Dass Augen und Ohren in der Wahrnehmung stark verbunden sind ist unschwer daran zu erkennen, dass Leute, welche die Ohren zugestöpselt haben, weil sie ohne Musik nicht leben können, manchmal gerade dadurch ihr Leben gefährden, vor allem beim Überqueren der Strasse. Aber meist bremst er ja, der Tram- oder Bus-Chauffer, gottseidank!