Montag, 17. Juni 2013

Kopfbewegung - Kopfbalance

Die Bewegung des Kopfes erfolgt über die Nackenmuskulatur
Der 7. Halswirbel als Zentrum

Die meisten von uns bewegen sich funktional .... zielgerichtet, direkt und einigermassen intellektgesteuert. Ich will jetzt dies, also tue ich das. Um Essen in den Mund zu befördern, öffnen wir denselben wie ein Garagetor, ziemlich mechanisch. Und ebenso verarbeiten wir die Nahrung im Mund (Kau-Kau-Kau). Ob das mit dem althergebrachten Trick zusammenhängt, wie man Kleinstkinder zum Mundöffnen respektive Essen motiviert?

Ganz anders fühlt es sich nämlich an, wenn wir voller Vorfreude z.B. eine Praline mit der Hand zum Mund führen. Der öffnet sich nämlich dann nicht mechanisch, sondern macht der süssen Verlockung gerne Platz, gerade mal soviel, wie es deren Grösse entspricht. Wir bleiben dabei vollkommen locker und lassen danach die Köstlichkeit im Mund zergehen, schmelzen vor Wohlgefühl und freuen uns auf die nächste Praline respektive Gelegenheit.

Natürliches Bewegen ist uns fremd geworden; so fremd, dass wir es, wenn überhaupt, mühsam wieder erlernen und erspüren müssen. In meinem Fall ersetze ich das Wort "müssen" gerne durch "dürfen", denn es ist Faszination pur, sich immer wieder ein Stück Natürlichkeit zurückzuholen.

Für heute lege ich den Schwerpunkt wieder mal auf der Kopfbewegung. Wir steuern diese nämlich gefühlsmässig fast ausnahmslos direkt vom Kopf her. Wir fangen also am äussersten Punkt an und arbeiten uns nach innen vor, wenn überhaupt. Dies geschieht meist unbewusst, zum Beispiel wenn wir vor dem PC sitzen. In meinem Post vom 9. Mai habe ich zu diesem Thema schon einiges geschrieben.

Bewegungen sollten NIEMALS in der Peripherie angesetzt werden, sondern von innen nach aussen resp. von unten nach oben aufgebaut werden .... nach dem Peitschenprinzip.

Wo immer wir die Bewegung des Kopfes gefühlt auch ansetzen: Kopfbewegungen werden rein anatomisch gesehen hauptsächlich von Muskeln ausgeführt, die sich hinten am Nacken befinden. Die gerade angelegten dienen der Vor- und Rückbeugung, die schrägen sind für Drehbewegungen sowie das seitliche Neigen des Kopfes zuständig.

Das Ganze ist natürlich noch um einiges komplexer, aber halten wir uns ans Einfache. Dazu mal eben drei kurze Übungen:

Zeitlupen-Moves: 
Im Zeitlupentempo den Kopf nach vorne neigen. Spüren Sie, dass der Kopf eigentlich mit Hilfe der Halsmuskulatur (Nackenmuskulatur) bewegt und richten Sie das Gewicht des Kopfes in jedem Moment über der Schwerkraft aus - das macht eine gute Verbindung zu Bauch und Boden.

Verfahren Sie gleichermassen, indem sie den Kopf nach hinten neigen, dann nach rechts und nach links. Spüren Sie bei der Seitlichneigung, wie die Schultern mitbewegt werden, Platz machen, nachgeben! Wichtig ist hier die Langsamkeit, dann wird aus einer von aussen sichtbaren Bewegung eine von aussen beinahe unbemerkbare.

Kopf-Balance 
Stellen Sie sich vor, dass Ihr Hals den Kopf balanciert, etwa so, wie man einen Stock auf dem Zeigefinger balanciert oder, wie auf dem Bild oben, ein Serviertablett. Dadurch wird auch der übrige Körper involviert. Am Schluss balanciert Ihr ganzes System den Sitz Ihres Zentralrechners. Geniessen Sie das schwebend-leichte Gefühl.

Lebensblumen-Zentrum:
Sitzen Sie aufrecht und atmen Sie locker. Spüren Sie, wie der gesamte Körper daran beteiligt ist. Berühren Sie kurz mit dem Finger den 7. Halswirbel; das ist derjenige, der unten an der Halswirbelsäule gut spürbar raussteht. Machen Sie diesen Punkt zum Zentrum einer Kugel, eines Balls oder noch besser: einer dreidimensionalen Lebensblume. Allein diese Vorstellung schafft spielerisch leicht eine Verbindung zwischen Kopf und Rumpf, und das erst noch in alle nur erdenklichen Richtungen. Sie können den Ball oder auch die Lebensblume in der Grösse variieren. Erleben Sie die mikrofeinen Unterschiede und danach das gute Gefühl, das Sie durchströmt.

Und wenn Sie das nächste mal vor dem PC sitzen, achten Sie darauf, nicht den Kopf nach vorne zu strecken und sich aus der natürlichen Achse zu ziehen, sondern balancieren Sie auch hier Kopf über Hals! Üben Sie's gut.